Werbegrafiker Heinz Fehling
Im März 2009 nahm der Chronist und Biograf - Ernst Frisecke - Kontakt mit dem Ortsvorsteher Rainer Müller auf, um nachzufragen, ob in Kuhstedtermoor Näheres über den Werbegrafiker Heinz Fehling bekannt sei. Nach den Recherchen von Herrn Frisecke hat Fehling von 1945 bis 1948 zeitweise in Kuhstedtermoor gewohnt.
In einer Antwort von Heinz Stelljes schreibt dieser: „ Hier im Ort war von 1945 bis 1948 weder mir (ich war damals 12-15 Jahre alt und wohnte damals wie heute in der nahen Nachbarschaft) noch anderen, der Name Heinz Fehling bekannt. Vielleicht lag das daran, dass es damals und nach dem Krieg, wie überall, auch hier im Dorf viele neue Gesichter gab. Von einem Künstler namens Heinz Fehling haben sicher ganz wenige, wenn überhaupt, etwas gewusst. (...) Die Bewohner, damals des Hauses Nr. 11 (alt Nr. 37), schlossen sich im Umgang mit den Dorfbewohnern von 1940 bis Kriegsende auch danach als Großstädter von diesen ab. Es gab keine oder kaum nachbarschaftliche Beziehungen. Es ist bekannt, dass in dem sog. 'Bremer Haus' Frau Wedekind wohnte, von der man wusste oder glaubte, dass sie eine Geschäftsinhaberin in Bremen war und sich dort überwiegend aufhielt. Des Weiteren Frau Hilde Kaufmann, die sich ebenso wie Frau Wedekind überwiegend in Bremen aufhielt. Sie hat nach mir vorliegenden Unterlagen 1943 hier ein Kind geboren, welches mir aber nicht bekannt geworden ist.
Die ältere Frau Scheel (Mutter) hielt sich, nach meiner Erinnerung, in der ganzen Zeit überwiegend hier im Haus auf. Deren Ehemann Gustaf Scheel ist mir erst nach dem Krieg bekannt."
Fazit aus diesen Aussagen ist, dass man den Werbegrafiker Heinz Fehling offensichtlich im Dorf nicht wahrgenommen hat. Dabei war er als Werbegrafiker sehr bekannt.
Im Internetportal heißt es zu Heinz Fehling:
„Fehling war der Sohn eines Schneiders. Er absolvierte die Volksschule in Scheeßel, dann die Oberrealschule und besuchte von 1928 bis 1931 die staatliche Kunstgewerbeschule in Bremen. Er wurde von Willy Menz ausgebildet. Er gründete 1931 in Bremen mit Hans Günther Oesterreich die Firma uniwerbung. 1933 flüchtete Oesterreich vor der NSDAP nach Paris. Fehling arbeitete vor allem als Hausgrafiker für die Betriebe von Emil Fritz (u.a. Astoria, Bremen). Von 1936 bis 1940 machte er sich einen Namen in Bremen, unter anderem durch Aufträge für den Automobilhersteller Borgward, die Brauereien Hemelinger und Haake-Beck, die Atlas-Werke, den Norddeutschen Lloyd und den Flugzeugbauer Focke-Wulf. Durch diese Kontakte wurde er bis 1942 als unabkömmlich für den Wehrdienst gestellt, danach zeichnete er bei der Reichswehr Propagandaplakate. Ab 1943 war er in der Propaganda-Abteilung Südstern tätig. Dort lernte er Hans Weidemann und Henri Nannen kennen. In der Nähe von Bologna erstellten sie Flugblätter, die feindliche Truppen zur Aufgabe bewegen sollten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Fehling sein Atelier verloren. Zunächst bestritt er seinen Lebensunterhalt mit Zeichnungen im Casino der US-Armee und mit Pin-Up-Arbeiten. Bis 1950 baute er mit Plakaten für Unterhaltungsveranstaltungen (Revue, Kino, Radio Bremen) sowie Zeitungs- und Parteienwerbung seine Existenz wieder auf.
In Bremen lernte Heinz Fehling auch seine spätere Lebensgefährtin und Managerin Dorothea Wedekind (*06.02.1905) kennen, eine kühle Blonde, die sich als uneheliche Tochter eines preußischen Prinzen ausgab, in der Nazizeit mit Antiquitäten handelte und sowohl damals, als auch später beste Kontakte zu Industriellen unterhielt. 1940 kaufte Frau Wedekind das Haus Nummer 11 in Kuhstedtermoor. Sie lebte dort zusammen mit ihrer Mutter (* 1881 Minna Scheel) und ihrem Stiefvater Gustaf Scheel (*1884) und ihrer Schwester Hilde Kaufmann bis 1948. Im Jahre 1964 wurde das Haus an Dietrich Stelljes aus Kuhstedtermoor verkauft.
Durch seine Kriegskontakte zu Nannen und Weidemann orientierte er sich zunehmend nach Hamburg. Seit 1949 war er Redaktionsmitglied im Magazin Gondel und erstellte bis 1953 die Titelseiten. Für die von Weidemann organisierten Wahlen zur Miss Germany fertigte er die Plakate für Veranstalter und Organisatoren (Magazin Gondel und Strumpf-Hersteller Opal). Durch die Kontakte zu Nannen wurden seine Arbeiten im Stern vorgestellt.
1950 bekam er einen Auftrag vom Brauer-Bund, weitere Arbeiten wurden für Borgwards Goliath GP 700 und Isabella angefertigt, für das Nordsee-Heilbad Cuxhaven und für Bremens Astoria von Emil Fritz. 1952 konzipierte Fehling seine bekannten Plakate für das Motoröl Veedol. 1953 erhielt er einen weiteren Auftrag von Sinalco. Etliche seiner Arbeiten werden in verschiedenen Museen, unter anderem im deutschen historischen Museum in Berlin aufbewahrt. 1960 saß Fehling in der Jury zur Wahl der Miss Germany. 1974 stellte er seine Werke Museen sowie seinem Heimatort Scheeßel zur Verfügung.